weitreichende bedeutung für die behandlung von adipositas
warum wir trotz sättigung weiter süßes essen – und was das für die behandlung von adipositas bedeutet
hey, till hier. ich bin neulich auf eine spannende studie gestoßen, die perfekt erklärt, warum wir nach dem hauptgericht oft trotzdem noch platz für dessert haben. das sogenannte „dessert-magen“-phänomen ist nicht nur ein witziges alltagsrätsel, sondern ein tief verankerter biologischer mechanismus – und könnte neue wege zur behandlung von adipositas eröffnen.
was die forschung herausgefunden hat
die studie wurde an mäusen durchgeführt. das überraschende ergebnis: selbst wenn die mäuse satt waren, reagierte eine bestimmte gruppe von nervenzellen – die sogenannten POMC-neuronen – sofort, wenn sie zucker schmeckten. diese neuronen signalisieren eigentlich sättigung, setzen aber gleichzeitig β-endorphin, ein körpereigenes opiat, frei. das führt zu einem belohnungsgefühl, das die mäuse dazu brachte, weiter zu essen – selbst über ihre sättigung hinaus.
noch faszinierender: dieser effekt trat nicht nur beim essen, sondern schon beim reinen wahrnehmen von zucker auf. als die forschenden diesen opiatweg blockierten, hörten die mäuse auf, „über den hunger hinaus“ zu naschen – allerdings nur, wenn sie bereits satt waren. hungrige mäuse zeigten keinen unterschied.
der blick ins menschliche gehirn
um zu prüfen, ob dieser mechanismus auch beim menschen existiert, führten die wissenschaftler:innen gehirnscans durch. und tatsächlich: auch bei uns reagiert ein gehirnareal, das reich an opiatrezeptoren ist, ähnlich auf süße reize.
evolutionär betrachtet macht das sinn: zucker war in der natur eine seltene, wertvolle energiequelle. unser gehirn ist darauf programmiert, jede gelegenheit zu nutzen, wenn er verfügbar ist – egal, ob wir eigentlich satt sind oder nicht.
was das für die behandlung von adipositas bedeutet
diese ergebnisse könnten weitreichende bedeutung für die therapie von übergewicht haben. es gibt bereits medikamente, die opiatrezeptoren blockieren, aber ihre wirkung auf das gewicht war bisher eher bescheiden. die forschenden vermuten, dass eine kombination mit anderen therapien (z. b. appetitzüglern) deutlich effektiver sein könnte. hier steckt großes potenzial für die zukunft – mehr forschung ist jedoch notwendig.
was wir daraus lernen können
für mich persönlich zeigen diese ergebnisse, wie sehr unsere ernährung durch biologie gesteuert wird. es ist nicht nur „fehlende disziplin“, wenn wir nach dem essen noch süßes wollen – unser gehirn arbeitet aktiv daran, uns zum weiteressen zu motivieren.
bewusste entscheidungen über unser essen zu treffen, ist also nicht nur willenskraft, sondern ein aktives gegensteuern gegen jahrtausende alte instinkte. und genau hier setzen wir bei råbowls® an: wir wollen es dir leichter machen, gesunde entscheidungen zu treffen, die trotzdem richtig gut schmecken.
ausblick
ich werde in meiner kommenden blog-serie tiefer in das thema eintauchen: wie unser gehirn unser essverhalten beeinflusst – und wie wir dieses wissen nutzen können, um gesünder und bewusster zu leben. bleib dran – gemeinsam machen wir aus wissen um biologie eine alltagstaugliche strategie für mehr wohlbefinden.
referenz:
marielle minère, hannah wilhelms, bojana kuzmanovic, sofia lundh, debora fusca, alina claßen, stav shtiglitz, yael prilutski, itay talpir, lin tian, brigitte kieffer, jon davis, peter kloppenburg, marc tittgemeyer, yoav livneh, henning fenselau. thalamic opioids from POMC satiety neurons switch on sugar appetite. science, 2025; 387 (6735): 750. doi: 10.1126/science.adp1510